Was ist Konzentration? Konzentration ist eine Fokussierung der Aufmerksamkeit, der inneren psychischen Prozesse und der Tätigkeit (Sprechen, Hören, Sehen, Denken, Schreiben, Gehen…) auf ein bestimmtes Ziel. Ohne Ziel gibt es auch keine Konzentration. Da die Konzentration immer im eigenen Gehirn generiert wird, muss das gesetzte Ziel vom Gehirn akzeptiert werden, d.h. verinnerlicht werden.
Es gibt KEIN Kind, dass sich nicht konzentrieren kann, wenn es sich um SEIN inneres Ziel handelt. Dafür sorgen schon unsere ältesten Gehirnteile des Mittel- und Zwischenhirns (Amygdala mit Hypothalamus), dass wir UNSERE Bedürfnisbefriedigung mitregulieren. Unbefriedigte Bedürfnisse sorgen für die Motivation, all unseren Fähigkeiten fürs Erreichen des Ziels einzusetzen. Das heißt, es gibt keine Konzentration ohne Motivation.
Es gibt es aber VIELE Kinder und nicht wenige Erwachsene, die wegen fremdbestimmter Ziele Mühe haben sich zu konzentrieren (denken Sie nur an das Bügeln, Fensterputzen oder die Steuererklärung), aber kein Problem haben, mit voller Konzentration sich einem Hobby zu widmen.
Deswegen muss man bei der Konzentration über 2 verschiedene Arten reden:
1) unwillkürliche, wenn das Ziel aus den eigenen Bedürfnissen des Menschen generiert wird und von unserem Zwischenhirn automatisch gesteuert wird, und
2) willkürliche, wenn wir mit Hilfe von unserer Großhirnrinde unsere Aufmerksamkeit auf eine Tätigkeit lenken, nach dem wir das fremdbestimmte Ziel akzeptiert und verinnerlicht haben.
Die meisten Konzentrationsprobleme entstehen, wie Sie schon ahnen, bei der Zielakzeptanz.
Ein Mädchen, welches während der Hausaufgaben verträumt durch das Fenster schaut, hat nicht die Konzentrationsschwäche, sondern zeigt ein sehr gutes Konzentrationsvermögen auf … Ihre eigene innere Welt. D.h. die Konzentrations ist da, sogar eine sehr starke, nur das Ziel ist nicht jenes, welches wir wollen.
Ein Junge, der ein Spiel anfängt und nach einigen Minuten schon das zweite, dann nach kurzer zeit wieder etwas neues nimmt, hat keine Ausdauer oder sieht kein Sinn darin, das eine Spiel zu Ende zu Spielen, d.h. hat kein inneres Bedürfnis und somit keine Motivation dafür, hat aber bestimmt irgendein Spiel, wo er alles andere vergisst: der eine mit Lego, ein andere mitEisenbahn, der dritte beim Puzzeln oder Fahrradfahren…
Oft ist so, dass die Kinder Multitasking versuchen: das Ziel von den Erwachsenen, z.B. Lesen, und von sich selbst, z.B. das Spielen draußen zu planen, zu verfolgen. Eine gute Absicht, aber nicht alle Menschen beherrschen Multitasking und noch weniger Kinder! In diesem Fall ist die Konzentration wie Strom bei einer Reihenschaltung: nicht schwach an sich, sondern sie wird auf mehrere Ziele verteilt. Da wäre es sinnvoller, nicht den Strom (Konzentration) zu verstärken, sondern die „Schaltung“ zu ändern: zuerst eins, dann das andere!
Bei der Konzentrationsschwäche spricht man somit NUR von der willkürlichen Konzentration bei fremdbestimmten Zielen, z.B. Hausaufgaben.
Wir arbeiten mit mehreren Konzepten:
- Marburger Konzentrationstraining,
- Attentionerprogramm,
- Aufmerksamkeitstraining nach Lauth & Schlottke,
- sowie anderen weniger bekannten, aber genauso erfolgreichen neuropsychologischen Methoden,
Konzentrationstraining ist immer ein Bestandteil unserer Sprach- und Lerntherapie, wird individuell an das Kind und seine Bedürfnisse sowie an das Behandlungsziel und die familiären Umständen angepasst.
Bei Bedarf können wir auch natürlich ein „reines“ Konzentrationstraining durchführen. Wir empfehlen wegen der Kostenübernahme der Krankenkasse aber besser diese in einer ergotherapeutischen oder psychotherapeutischen Praxis durchzuführen.
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Unsere anderen Bereiche:
Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen bei Kindern und Jugendlichen
Sprach-, Sprech- und Stimmstörungen bei Erwachsenen